Der kürzeste Weg ist der Luftweg. Drohnenakademie bildet Piloten aus – schafft Arbeitsplätze und schnelle Lieferketten.
Wenn ein Krankenhaus Medikamente benötigt, muss es manchmal schnell gehen. In abgelegenen Gebieten Malawis werden Notfallmedikamente per Drohne geliefert, da Straßen oft unpassierbar sind und Überlandfahrten zu lange dauern. Drohnen sammeln unterwegs Daten, die auch in der Landwirtschaft genutzt werden können, um beispielsweise die Aussaat zu planen. Das macht Lieferketten stabil und schafft Arbeitsplätze für Drohnenpiloten und Datenanalysten.
Der Luftverkehr wird immer wichtiger, wie die Tatsache belegt, dass mehr als 1.100 Drohnen-Lieferflüge durchgeführt wurden. Über zwei Tonnen medizinische Hilfsgüter wurden bereits per Flugzeug geliefert. Eine der Pilotinnen der Drohnen ist Phyllis Chibisa, die sich an der Drone and Data Academy zur Drohnenpilotin ausbilden lässt. Sie war eine von 450 jungen Männern und Frauen aus Malawi, die an der Akademie lernten, wie Drohnen funktionieren. Am Ende ihres Studiums erhielt sie ihren Pilotenschein. Sie und die anderen Absolventen sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt, 90 Prozent von ihnen finden auf Anhieb Arbeit. Heute arbeitet Chibisa beim Luftfahrtunternehmen Wingcopter, wo sie ihre Ausbildung einbringt: „Ich arbeite jetzt daran, die medizinische Versorgung in abgelegenen Regionen zu verbessern.“
Digitales Weiterkommen und Lernen verbinden
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt die „Data and Drone Academy“ in Malawi, die vom Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) verwaltet wird. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) koordiniert die GIZ das Drohnennetzwerk und berät die Regierung von Malawi bei weiteren Schritten zum Ausbau des Luftverkehrs. Ziel ist es, schnellere Lieferketten zu schaffen, um ländliche Gebiete zu erreichen und so innovative junge Unternehmen zu fördern. Die von den Drohnen gesammelten Daten werden auch verwendet, um festzustellen, ob die Wetterbedingungen für die Aussaat günstig sind und wie sich das Klima verändert. Auf diese Weise gibt die Drohnentechnologie der technischen und landwirtschaftlichen Entwicklung des Landes einen Schub. „Ich bin dankbar, dass ich für viele Menschen in Malawi ein Vorbild sein kann“, sagte Chibisa. „Es inspiriert vor allem Frauen, in die Welt der Technik einzusteigen.“
Fast 30 Gesundheitszentren in Malawi profitieren von den Fluglieferungen und stellen so die medizinische Versorgung in den Gebieten sicher, in denen mehr als 250.000 Menschen leben. Andernorts setzt sich das Modell durch und wird derzeit in Niger und Äthiopien ausgerollt, wo künftig auch Ausbildungsakademien entstehen sollen.