Regierungen und Zivilgesellschaft am Horn von Afrika arbeiten zusammen, um FGM zu beenden.
Weibliche Genitalverstümmelung – kurz FGM – verursacht unerträgliche Schmerzen, hinterlässt lebenslange Narben bei den Überlebenden und ist eine schwere Menschenrechtsverletzung. Das Verfahren beinhaltet die Entfernung einiger oder aller weiblichen äußeren Genitalien ohne medizinische Notwendigkeit. Weltweit haben über 200 Millionen Mädchen und Frauen Genitalverstümmelung erlitten. Äthiopien, Somalia und der Sudan haben der Praxis den Kampf angesagt. Seit 2020 unterstützt sie die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ).
Jeanne Wegman, Gender- und Menschenrechtsexpertin, leitet das Projekt. “Wir können FGM nur effektiv bekämpfen, wenn alle zusammenkommen, die Regierung und die Zivilgesellschaft”, sagt sie uns. In Äthiopien ist FGM seit 2005 gesetzlich verboten. Die Praxis ist aber immer noch weit verbreitet. Die Gründe sind vielfältig, aber das Hauptziel ist die Kontrolle der Sexualität von Mädchen und Frauen. „Wir arbeiten mit dem äthiopischen Ministerium für Frauen und Soziales sowie mit lokalen Aktionsgruppen zusammen, weil soziale Veränderungen auf lokaler Ebene in der Gemeinde stattfinden müssen“, erklärt Wegman.
Die GIZ hat etwa 500 Ministerialbeamte, Medienmitarbeiter und Vertreter lokaler NGOs zum Thema FGM geschult. Aber auch in der Diaspora ist das Training angekommen, da Frauen und Mädchen mit Genitalverstümmelung aus diesen Ländern inzwischen in Europa leben. Gelder aus dem Fonds ermöglichen es lokalen NGOs, Aufklärungskampagnen durchzuführen, darunter Radioserien, Theateraufführungen und Schulungen in Zentren für Binnenvertriebene.
Frauen erheben ihre Stimme gegen weibliche Genitalverstümmelung
Eine Aktionsgruppe, die mit der GIZ zusammenarbeitet, ist das Network of Ethiopian Women’s Associations. Biruktavit Berhanu, 25, führt eine starke Kampagne gegen Genitalverstümmelung an der Universität von Addis Abeba. „Mir ist es wichtig, über die Herausforderungen zu sprechen, vor denen äthiopische Mädchen und junge Frauen stehen – wir müssen gehört werden, wir müssen unsere Rechte wahrnehmen, wir müssen uns gegenseitig unterstützen.“ Die GIZ unterstützt mehr als 30 solcher Aktionsgruppen Äthiopien, Somalia und Sudan und erreicht viele Menschen in diesen Gemeinden.