Kakao ist als Rohstoff für Schokolade sehr gefragt – Tendenz steigend. Kooperativen in Ecuador bauen Kakao an, ohne Wälder zu zerstören.
Nelly Monar ist kategorisch: „Kakao ist die größte Delikatesse!“ Viele andere teilen die Meinung des 20-jährigen jungen Mannes aus Ecuador – allein in Deutschland verzehrt der Durchschnittsbürger jede Woche zweieinhalb Tafeln Schokolade. Das macht knapp 13 Kilo im Jahr.
Ein Großteil des Kakaos, der die Grundlage dafür bildet, wird nicht nachhaltig produziert. Produzenten holzen Wälder ab, um Anbauflächen zu schaffen. Selbst in Ecuador, wo Kakao hauptsächlich biologisch angebaut wird, wurden zwischen 2008 und 2015 12 Prozent der Wälder des Landes durch Felder ersetzt. Das traditionelle „Chacra“-System der Ureinwohner Ecuadors bietet dagegen einen alternativen Ansatz. Auf kleinen Parzellen von ein bis zwei Hektar werden bis zu 100 verschiedene Nutzpflanzen angebaut, ohne den Wald zu zerstören. Kakao, Kaffee und Vanille sind einige der angebauten Pflanzen. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt diese „Waldgärten“ in verschiedenen Teilen Ecuadors in Zusammenarbeit mit dem World Wide Fund for Nature (WWF).
Nellie Monar betreibt eine Kakaokooperative in der Napo-Region des Amazonas. Sie ist Mitglied der örtlichen Quichua-Gemeinschaft. Monar ist es wichtig, dass alle von der Genossenschaft profitieren. „Wir betreiben einen Laden, um lokalen Unternehmern zu helfen“, sagt sie, „und wir unterstützen insbesondere Frauen dabei, ihr Einkommen zu steigern.“ Zu den Abnehmern des Edelkakaos gehört auch der deutsche Süßwarenhersteller Storck.
Traditionelle Anbaumethoden in den Waldgärten wirken sich nicht nur positiv auf die Natur, sondern auch auf die Qualität der Schokolade aus. Ecuador ist der Hauptproduzent von Edelkakao, einer Sorte mit einem feineren, fruchtigeren Geschmack als Standardkakao. Nely Monar zweifelt nicht an der überlegenen Qualität: „Unsere Schokolade ist eine andere Klasse als industriell hergestellte Schokolade!“
Das von WWF und GIZ geleitete Projekt unterstützt drei Genossenschaften in Napo mit insgesamt 850 Mitgliedern. Dank ihrer Arbeit bauen bereits 500 von ihnen Bio-Produkte an. Das Projekt unterstützt Genossenschaften bei Anbau, Produktion und Vermarktung.